Schwester Antonia Lam als Priorin bestätigt Ordensleute und Gläubige kamen zum Erfahrungsaustausch ins Kloster
Ordensleute und Christen vietnamesischer Abstammung beim Sonntagsgottesdienst.
Es sind nicht immer leichte oder bequeme Entscheidungen, die Schwester Antonia als Priorin zu treffen hat. Nach drei Jahren gab es satzungsgemäß Neuwahlen, bei denen die Priorin erneut das Vertrauen ihrer Mitschwestern erhielt. Dieser Tage kam auch die Bestätigung von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. Es war eine große Freude für die Priorin und der Auftrag ihre Arbeit weiterzuführen und da erwartet Schwester Antonia jede Menge an Aufgaben. Neben der Trägerschaft der Klosterrealschule und den Aufgaben im Kloster steht eine große Sanierung der Klostergebäude, insbesondere des Ostbaues, der zum Ort gewandten Seite des Klosters, an. Die Zusammenarbeit mit allen regionalen Ansprechpartner sei gut, freut sich die Priorin, die so motiviert an die Aufgaben gehen will. Derzeit sind es zwölf Schwestern im Konvent und die Priorin will das Kloster wieder zur Blüte bringen.
Dankbar ist sie für die Bestätigung des Konvents, die Deutschkurse mit Schülern aus Vietnam weiterführen zu dürfen. Ihr Lob geht dabei aber auch an die Schüler, welche bei der Betreuung der älteren Schwestern helfen. Sie hofft, dass alle erfolgreich deutsch lernen und dann eine Krankenpflegeausbildung antreten können. Inständig hofft und betet die Priorin, dass es in der kommenden Amtszeit auch wieder Nachwuchs für das Kloster in Niederviehbach durch Berufung einheimischer Frauen geben wird. Viel Zeit zum Ausspannen oder Nachdenken hatten die Schwestern nach der Wahl nicht, denn am Wochenende hatte man viele Besucher im Kloster. Der aus Vietnam stammende Priester Ha Do und eine Reihe von Priestern und Ordensleuten vietnamesischer Abstammung aus ganz Deutschland kamen zu Besuch. Zweimal jährlich treffen sich die katholischen Amts- und Funktionsträger zu ihren Jahrestreffen. Einmal zum vietnamesischen Katholikentag, drei Tage zu Pfingsten in Aschaffenburg und einmal im Jahr an wechselnden Orten. Zu den Katholikentagen kommen auch viele der 4 000 Gläubigen und Freunde vietnamesischer Abstammung. So auch in Niederviehbach, wo Gläubige aus der Umgebung zum Treffen im Kloster dazu kamen. Pfarrer Ha Do wurde in Südvietnam geboren und als der kommunistische Norden in seiner Heimat einfiel, flüchtete er mit vielen anderen Jugendlichen in einem kleinen Boot aus dem Land Richtung Thailand. Gerettet wurden die „Boatpeople“
von Cap Anamur, einer deutschen, weltweit aktiven humanitären Hilfsorganisation. Nach einem Deutschkurs machte Do in Berlin erst eine Ausbildung zum Energiegeräteelektroniker bei der Berliner Verkehrsgesellschaft. Aus Dankbarkeit und Freude wollte Do aber auch etwas für Deutschland tun und hat sich für ein Theologiestudium entschieden. Vier Jahre besuchte er dazu ein Kolleg, um sein Abitur nachzumachen und fünf Jahre studierte er dann Philosophie und Theologie und wurde dann Diözesanpriester in Berlin, wo Do auch noch heute lebt.
Zusammen mit 15 weiteren Priestern und Ordensleuten kam Ha Do letztes Wochenende ins Kloster Niederviehbach zum Erfahrungsaustausch und zusammen erlebte man schöne Tage und unternahm auch einen Ausflug nach Altötting. Priorin Schwester Antonia findet es wichtig, dass in Deutschland lebende Ordensleute Erfahrungen und Gelerntes über die Kultur und Lebensweise weiter geben und will auch jungen Priestern mit ihren eigenen Erfahrungen Mut machen. Die Seelsorger vietnamesicher Abstammung aus verschiedensten deutschen Bistümern wollten sich dabei abstimmen, wie sie sich selbst verbessern können und führten auch schon Vorgespräche für den vietnamesichen Katholikentag 2023.