Lachen erwünscht – Christen soll man an der Liebe erkennen


Das Gottesdienst erstrahlte in kräftigen Farben.

Frauenbund – Maisl

Rhythmische Musik aus den Kirchenlautsprechern und zusätzlichen Bassboxen ertönte am Freitagabend in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, als der Frauenbund zur zweiten Auflage des Maisl, einer modernen Form des Abendgebetes einlud. Bunte Lichter in kräftigen Farben illuminierten das Gotteshaus und ein großer Smilie, mittig vor dem Volksaltar brachte das Motto des meditativen Abends „Keep Smiling“ sichtbar zum Ausdruck. Bis auf die letzte Reihe waren die Bänke gefüllt, die Andacht war sehr gut besucht, die von Kirchenjugendseelsorger Pfarrer Josef Hausner aus Ottering gestaltet wurde.

Pfarrer Josef Hausner warb für das Lachen.

Der neue Virus heisse smile oder lächeln. Die Kirchenbesucher seien dem Virus schon verfallen, jemand der sie mag, habe sie bereits angesteckt, so die einleitenden Worte des Pfarrers und er berichtete von Beispielen aus seiner Familie. Die Maskenpflicht der letzten Zeit ließ die Mimiken der Menschen kaum erkennen und früher sei lachen in der Kirche nicht erlaubt gewesen, im Mittelalter bis ins 11. Jahrhundert sei es in den Klöstern sogar verboten gewesen, dabei hätten Christen Grund zu lachen. „Smilies“ oder „Emojis“ dürften heute in Textnachrichten im Handy nicht fehlen, wenn es nicht zu Missverständnissen kommen solle, belegte Hausner anhand eigener Erfahrung. Nur wenige Dollar bekam der Schöpfer der amerikanische Werbegrafiker Harvey Ball für seine in den 1960er Jahren geschaffenen, heute weltweit bekannten zwei Punkte und den gebogenen Strich, den es heute in sämtlichen Abwandlungen gäbe. 1996 meldete der französische Journalist Franklin Loufrani ein Geschmachsmuster an und machte ein Vermögen damit und inzwischen habe er Nutzungsrechte in über 80 Ländern der Erde. „Wie sieht wohl ein erlöster Smilie aus“, diese Frage stellte Hausner schon früher einmal und ausnahmslos bekam er Versionen mit lächelnden Smilies. „Christen sollten mehr lächeln“, da gab der Pfarrer auch dem Religionskritiker Friedrich Nietzsche Recht. „Wie sollten Kritiker überzeugt werden? Das entscheidende Erkennungszeichen für Christen ist die Liebe“, so Hausner. Analog zum Song „Die immer lacht“, sagte auch die heilige Mutter Theresa, dass Lächeln das eigene Leid verbergen könne. Freude sei auch ein zentrales Thema der Heiligen Schrift, wie Hausner anhand einiger Beispiele belegen konnte. Er forderte die Teilnehmer auf Smilies via Handy zu versenden oder die Nachbarn anzulächeln. Neben Gebeten, meditativen Elementen und Fürbitten wurde das Abendgebet auch mit zahlreichen fröhlichen Liedern und Geschichten untermalt, welche die Kirchenbesucher begeisterten. Eine Handreichung mit dem Programm war mit zahlreichen Illustrationen um Liebe und Lachen versehen.