Übergabe eines Defibrillators für die Gemeinde Niederviehbach

Projekt Früh-Defibrillation des Lions Club. Ersthelfern kommt große Bedeutung zu.

Zur Übergabe eines Defibrillators kamen die Präsidenten des Lions-Club Dingolfing-Landau Prof. Dr. Michael Höschl und Stefan Kettl mit Bürgermeister Johannes Birkner und Geschäftsstellenleiter Maximilian Sachsenhauser im Gebäude der VR-Bank Landau Mengkofen zusammen. Erwartet wurden sie von Bereichsleiter Bastian Narr und Geschäftsstellenleiter Norbert Scholz. Wie Höschl berichtete erleiden jährlich etwa 100 000 Personen in Deutschland einen sogenannten „plötzlichen Herzstillstand“. 40 Prozent davon sind im erwerbsfähigen Alter. Allein in unserem Landkreis seien das rund zehn Fälle im Monat. Zentrale Rolle bei den Überlebenschancen komme einer Reanimation durch Laien in den ersten fünf Minuten zu. Eine frühzeitige Defibrillation erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich. Gerade in den aktuellen Pandemiezeiten will der Lions-Club ein Zeichen für dieses wichtige Thema setzen, das momentan aus dem Focus der Aufmerksamkeit zu fallen droht. Im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums des Lions-Club im Landkreis Dingolfing-Landau. Spendet der Lions-Club daher 15 Geräte, die in den Gemeinden des Landkreises aufgehängt werden. Informationen dazu, sowie ein Schulungsvideo findet man auf der Homepage des Lions-Clubs www.lionsclub-dingolfing-landau.de/defi. Wie der Präsident weiter ausführte gibt es bislang in Deutschland kein einheitliches Registrierungssystem für Defi-Standorte. Die Systeme „Defikataster“, „CISALI“ und die DRK-App laufen unabhängig voneinander. Der Lions Clubs wolle daher die Gemeinden über die Standorte abfragen und die Geräte bei allen Systemen anmelden. Höschl freute sich besonders, ein weniger dekoratives, aber dafür wertvolles Geschenk seiner Heimatgemeinde überreichen zu dürfen. Erwähnenswert sei weiter, dass das Gerät die ersten sechs Jahre wartungsfrei sei (grün blinkend) und in Zeiten von Covid 19 auch Onlineschulungen möglich seien. Weiterhin wurden eine Trainingspuppe und ein Trainingsgerät angeschafft, welches auch in den momentanen Pandemiezeiten durch entsprechende Filtertechnik bedenkenlos eingesetzt werden können. Bürgermeister Birkner freute sich, neben den Standorten in Oberviehbach, am Rathaus und in Lichtensee, jetzt einen weiteren Standort in der Gemeinde zu haben. Die videoüberwachten, beheizten und immer zugänglichen SB-Bereiche der VR-Bank seien dazu ideal und man sei froh, dass die Bank die Räumlichkeiten zur Verfügung stelle. Der Zusammenbruch eines Sportlers Anfang des Jahres in der Viehbachhalle und der nahe Standort eines Defibrillators am Rathaus zeigten, wie schnell so ein Gerät benötigt werde. Dass diese in verschiedenen Bereichen der Gemeinde mit kurzen Wegen verfügbar seien, könne zur Überlebensfrage werden. Für die Vertreter der Bank sei es eine Freude, die Fläche zur Verfügung zu stellen. Jedes Leben das gerettet werden könne, sei das Wert, so Bastian Garr. Das Gerät wurde mit hochwertigen und alarmgesicherten Aufbewahrungsbehältern beschafft. Geschäftsstellenleiter Norbert Scholz will sich persönlich um die Installierung in den Räumen der VR-Bank kümmern. Zentrales Problem einer zu rettenden Personen ist eine Unterversorgung mit Sauerstoff in Gehirn, Herz oder Lunge. Wenn die Atmung aussetzt, so sterben nach drei bis fünf Minuten Gehirnzellen ab und es kommt zu bleibenden Schäden. Nach zehn bis zwölf Minuten ohne Sauerstoff stirbt das Gehirn ab. Sofortigen Wiederbelebungsmaßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes kommt daher große Bedeutung zu, um den Zustand des Patienten zu erhalten, auch wenn die Ursache nicht behoben werden kann. Durch Drücken auf den Brustkorb komme schon wieder im Körper vorhandenes und mit Sauerstoff angereichertes Blut ins Gehirn. Wird ein Notfallpatient aufgefunden, so erfolgt zunächst die Ansprache. Ist ein Patient nicht ansprechbar, also bewußtlos aber mit Atmung, so sei die stabile Seitenlage und Beobachtung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes angezeigt. Kann keine Atmung festgestellt werden, so gehe es um die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Nicht vergessen werden darf es in der Aufregung, den Notruf abzusetzen. Nach Möglichkeit soll man weitere Personen direkt ansprechen und dazu holen. Der Patient muss zur Herzdruckmassage auf einen harten Untergrund gebracht werden, der Brustkorb muss frei gemacht und der Kopf nach hinten überstreckt werden. 30 mal auf den Brustkorb drücken, dann zweimal Atemspende, so lautet die aktuelle Empfehlung. Der Defibrillator ist eine sinnvolle Ergänzung und sollte von einer weiteren Person geholt werden. Der Schockgeber kann mit dem sprachgesteuerten Menü, das bei allen Herstellern gleich abläuft, auch helfen das Richtige zu tun und erkennt das Herzkammerflimmern, auf das zwei Drittel aller Kreislaufstillstände zurück gehen. Dabei kann der Ersthelfer auch nichts falsch machen, denn der lebensrettende Stromstoß wird nur wenn der Bedarfsfall vom Gerät erkannt wird, abgegeben werden. Das Gerät kann bei Unsicherheit bezüglich der Atmung oder im Zweifelsfall immer mit zwei Pads am Oberkörper angelegt werden.