Premiere für den Landrat – Einer der ältesten Vereine beging Jubiläum


Pfarrer Stefan Brunner bei der Segnung der aufgefrischten Originalfahne.

Es war am Sonntag erneut ein Lichtblick im sozialen Leben des Ortes, der Jahrtag der Krieger- und Soldatenkameradschaft Oberviehbach von 1821. Zugleich wurde auch das 200-jährige Gründungsfest des ältesten Vereins der Gemeinde gefeiert.

Feldgottesdienst am Dorfplatz.

Beim Feldgottesdienst wurde die zum Fest aufgefrischte Orgininalfahne der Kameradschaft gesegnet. Auch wenn einige Programmpunkte über den herkömmlichen Jahrtag hinaus, wie Ausstellung und Fotogalerie, nicht zum Gründungsfest stattfinden konnten, so war es doch den Aktiven der KSK um die Vorsitzenden Rudi Uhrmann und Jürgen Gruber gelungen eine gelungene Festveranstaltung zu organisieren, nicht ohne dabei im Vorfeld unzählige Male Rücksprache zu halten, um alle derzeit geforderten Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. So war auch die abschließende Zusammenkunft der teilnehmenden Vereine möglich.


Abschlussveranstaltung vor dem Feuerwehrhaus

Mit Abstand der Gruppen und ohne Selbstbedienung konnten die Gruppen im Anschluss an die Feierlichkeiten am Feuerwehrhaus zusammensitzen. Auch für Landrat Werner Bumeder war es, wie er sagte, das erste Mal seit seinem Amtsantritt, dass er bei einer ansonsten so typisch bayerischen Traditionsveranstaltung teilnehmen konnte;

(von links) Vorsitzender Rudi Uhrmann, Ehrenposten Michael Oberhofer und Landrat Werner Bumeder

und das wurde gewürdigt, denn von Vorstand Rudi Uhrmann wurde Bumeder das Vereinsabzeichen verliehen. Die Blaskapelle Ederer sorgte während der Feierlichkeiten und dem Gottesdienst für einen würdigen Rahmen und erfreute im Anschluss alle Besucher beim gemütlichen Beisammensein. Am Kriegerdenkmal gedachte Vorsitzender Uhrmann insbesondere den seit dem letzten Jahrtag verstorbenen Kameraden Josef Haslbeck, Peter Seisenberger und Hans Aigner.

Auch der im Einsatz gefallenen Bundeswehrsoldaten und ums Leben gekommenen Hilfskräfte wollte man gedenken. Dass man den Jahrtag mehr denn je brauche, betonte Rudi Uhrmann: „Unsere Jahrtage sind wie ein Fuß in der Tür des Vergessens. Es heißt, dass die Zeit alle Wunden heilt und dass die Erinnerung die Narben wieder aufkratzt. Ja, die Erinnerung, das Gedenken, muss die Wunden wieder aufkratzen. Was ist Krieg, was böse, was Mord, was Unmensch, was Folter?“ Das Hoffnungsvollste aus der Erinnerung sei, dass wir niemals diese Apokalypse, diesen mörderischen Hass noch einmal erleben wollen. Nur wenige Vereine in der Region haben eine so lange und wechselhafte Geschichte, wie die KSK Oberviehbach von 1821, die am 4. Juli 2021 ihren 200. Geburtstag feierte.

Lediglich drei weitere Krieger- und Soldatenkameradschaften im Landkreis können auf eine derart lange oder noch längere Geschichte zurückblicken. Napoleon ist an allem schuld. Am 11. November 1821, dem Namenstag des heiligen St. Martin, wurde der Krieger- und Veteranenverein Oberviehbach gegründet. Die Beweggründe für einen Zusammenschluss der Krieger und Veteranen aus der Umgebung unter Anleitung des Ortspfarrers Weber waren in den Opfern, den Strapazen und Entbehrungen der Napoleonischen Kriege zu finden, somit war Napoleon indirekt an der Vereinsgründung beteiligt.

Als erster Vorstand wurde der Hafnermeister Högl gewählt. Die Gründungsstandarte aus dem Jahre 1821 ist noch im Original, mit einer Restaurierung zum 175 jährigem Gründungsfest und einer Auffrischung zum diesjährigen Jubiläum, erhalten. Auf der Vorderseite befindet sich das Monogramm des Königs Maximilian I. von Bayern, eine absolute Rarität. In der 200 jährigen Geschichte erlebte der Verein gute, aber auch schwere Zeiten. Die Welt hat sich seit der Gründung des Vereins grundlegend verändert. Die Ziele sind aber dieselben geblieben: Pflege der Kameradschaft, Gedenken der gefallenen, vermissten und verstorbenen Kameraden sowie Eintreten für ein friedliches Miteinander über Gräber und Grenzen hinweg. In seiner Satzung sieht sich der Verein als ein Zusammenschluss von ehemaligen Kriegsteilnehmern, Soldaten und Reservisten beiderlei Geschlechts, sowie fördernden Mitgliedern. In 2018 verstarben leider die letzten beiden Kriegsteilnehmer Johann Geigenberger und Ludwig Staimer.

Grußworte von Landrat Werner Bumeder

Bewegende Worte von Bürgermeister Johannes Birkner

Im Anschluss an die Gedenkfeier am Kriegerdenkmal konnten Landrat Bumeder und Bürgermeister Johann Birkner die Ehrungen treuer Vereinsmitglieder vornehmen. Der Dank des Vereins für 65-jährige Treue zum Verein galt Konrad Seisenberger. Für 60 Jahre Mitgliedschaft dankte man Franz Goth. Seit 50 Jahren Mitglied in der KSK sind Jakob Höflschweiger, Matthias Jahn, Johann Kiermeier, Johann Gilg und Josef Jahn. Seit 30 Jahren dabei sind Jakob Harlander, Josef Schüssler und Emil Glötzl. Landrat Bumeder überbrachte die Glückwünsche des ganzen Landkreises und zu seiner Rede kam dann auch die Sonne durch die Wolken und Kanonier Michael Huber und Josef Duschl sorgten für beeindruckenden Kanonendonner. Bürgermeister Birkner lobte die KSK für die vielen Tätigkeiten für die Gemeinschaft und die eindrucksvollen Feiern. Gerade für die Kinder, welche nicht mehr die Gelegenheit haben, mit Zeitzeugen zu reden, sei es unsere Verpflichtung die Erinnerung an das Geschehene weiterzugeben, so Birkner. Dass Zukunfte Erinnerung brauche, war die zentrale Aussage in der Rede von Birkner. Bei der Abschließenden Zusammenkunft vor dem Feuerwehrhaus nutzte Vorsitzender Rudi Uhrmann die Gelegenheit Michael Schneider mit der Goldenen Verdienstspange für die Kriegsgräbersammlungen zu ehren und sandte Genesungswünsche an alle erkrankten Kameraden.


Landrat Bumeder und Bürgermeister Birkner dankten den geehrten Mitgliedern
Landrat Bumeder und Bürgermeister Birkner dankten den geehrten Mitgliedern
Gedenkfeier am Kriegerdenkmal
Verein und Gäste freuten sich über den gelungenen Jahrtag