Kunstgeschichtliches Juwel im Landkreis
Führung durch Experten machen die Kunstschätze erlebbar.
Kloster Niederviehbach vereinigt Kunstgeschichte sämtlicher Epochen
Rund ein Jahr war der Kunsthistoriker Armin Ruhland in Niederviehbach beschäftigt, um im Kloster und der Pfarrei eine Inventarisierung und Katalogisierung der kirchlichen Kunst- und Kulturgüter vorzunehmen. Eine große Aufgabe mit der sich das Bistum Regensburg in diesen Jahren beschäftigt und die eigentlich auf eine päpstliche Initiative und Bestrebungen der Deutschen Bischofskonferenz aus den 1980er Jahren zurückgeht, um den historischen Besitzstand der Kirchen zu kennen und zu bewahren. Ruhland, der als Mitarbeiter der Diözese auf langjährige und internationale Erfahrungen zurückgreifen kann und Wissen in einer ganzen Reihe von Pfarreien sammeln konnte, wusste nicht, was ihn erwartet, als er vor einem Jahr mit seiner Arbeit in Niederviehbach begann. „Kloster und Pfarrkirche sind ein Juwel im ganzen Landkreis“, begann Ruhland seine Ausführungen, bei der Vorstellung des Inventars bei Priorin Schwester Antonia, Kirchenverwalter Werner Ittlinger, Bürgermeister Johannes Birkner und einem kleinen Kreis von Experten zu Pfingsten in der Räumen des Klosters St. Maria.
In gut ausgestatteten Barockkirchen kämen da schon mal 150 Inventarnummern zusammen, in Niederviehbach füllt das Kunstinventar viele Ordner mit 850 Inventarnummern. Wohl gemerkt, in diesem Inventar wird nicht jedes Bild im Kloster erfasst, inventarisiert wird nur religiös oder kunstgeschichtlich relevantes Kulturgut. Es sei eine immense Anzahl an bedeutenden Kunstwerken, die gut gesichert oder in sicherer Verwahrung dem Kloster und der Pfarrei angehören. Angefangen von einem romanischen Christus, sind hier vor Ort tausend Jahre Kunstgeschichte versammelt, ein Kunstschatz, der seinesgleichen sucht, so die Zusammenfassung des Experten. Es sei eine enorme Menge an Kunstgut in hoher Qualität. Von der Romanik, bis zum 20. Jahrhundert seien alle wichtigen Kunstepochen vertreten. Ruhland war tief beeindruckt, so einen großen Bestand in zugleich so hoher Qualität wie in Niederviehbach habe er noch nicht angetroffen. Für Kunstkenner interessant sei, dass es sich vor Ort nicht wie erwartet um rein religiöse Kunstwerke handle.
Beeindruckend sei auch die große Sammlung profaner Motive wie von Kupferstichen aus der Barockzeit von Rubens, Rembrand oder anderen bedeutenden Künstlern internationalen Ranges. Bilder von der Klostergründung 1640 oder Votivtafeln zur Wallfahrt hätten auch eine große historische Bedeutung für den Ort und die Region. Das unerwartet große historische Erbe wirft aber auch zugleich Fragen auf, wie ein solch einzigartiger Kunstschatz in der Region erhalten und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Auch wenn der Zustand der Kunstwerke bemerkenswert gut ist, so gilt es diese auch für die Zukunft zu erhalten. Nach der Vorstellung und Übergabe nahm man auch einen Rundgang durch Kloster und Pfarrkirche vor, um zumindest einen Teil, der zugänglichen Kunstwerke in Augenschein zu nehmen und sich mit fachkundigen Erklärungen neue Blickwinkel zu erschließen. Mit einem Geschenk für die Klosterbibliothek, dem von Armin Ruhland und Hans Weber publiziertem Niederbayernkrimi „Ausgereichnet“, schloss Ruhland den Bogen zur Gegenwart eines beeindruckenden Vortrages zur Kunstgeschichte in Niederviehbach.