Freiwillige und Vereine organisieren Hilfe – Frauenbund und weitere Helfer für die Ukraine fanden zusammen


Die Sammel-Aktion in den Lebensmittelgeschäften

Keine tausend Kilometer ist die Ukraine von der deutschen Grenze entfernt und mitten in Europa herrscht wieder Krieg. Kein Thema berührt auch hierzulande mehr die Herzen der Menschen als das Leid der betroffenen Bevölkerung. Viele entzünden Kerzen oder beteiligen sich an Friedensaktionen. Schnelle Hilfe, das war auch bei den Mitgliedern des Frauenbundes Nieder- und Oberviehbach sofort ein Thema, ist man doch seit Jahren engagiert, Menschen in Not zu helfen.

Schon wenige Tage nach dem der Krieg begonnen hatte, wollte die Vorstandschaft nach der Andacht zum Weltgebetstag aktiv werden. Zunächst etwas hilflos beschloss man als erstes eine Kollekte der Sonntagsmesse an eine Hilfsorganisation zu spenden. Als bekannt wurde, dass bereits einige aus der Ukraine Geflüchtete bei Verwandten im Ort eingetroffen sind, nahm man Kontakt zur Gemeinde auf und bot Hilfe an. So kam man auch mit Andreas Franze in Kontakt. Andreas Franze hatte bereits am ersten März-Wochenende für einen Regensburger Hilfstransport einen 7,5 Tonnen-LKW an die polnisch-ukrainische Grenze gefahren. Während der Rückfahrt wurde ihm bewusst, dass diese Fahrt für ihn nicht die letzte sein konnte und er organisierte, tatkräftig und finanziell unterstützt von seiner Familie, seinen „eigenen“ Hilfstransport. Er setzte sich mit der Chefin der Leeb-EDEKA-Filialen in Verbindung und bat sie um Unterstützung indem er in den Lebensmittelgeschäften Werbeplakate aufstellen durfte. Durch diese Plakate und durch die persönliche Ansprache der Einkaufenden, durch ihn und seine Mutter wurden diese dazu aufgerufen doch bei ihrem Einkauf auch noch für die Menschen in der Ukraine Lebensmittel, Baby-Nahrung, Windeln, Feuchttücher, Körper-Hygiene-Artikel, Damenhygiene-Artikel oder Toilettenpapier zu kaufen und gleich in die im jeweiligen Geschäft aufgestellten Sammelbehältern abzulegen.

Über die Zeitung hatte der Frauenbund die Bevölkerung zu Spenden aufgerufen. Zum Transport wandte man sich an Spediteur Erwin Duschl. Dieser überließ drei Tage lang einen 7,5-Tonner aus seiner LKW-Flotte.

Verladen der sortierten und 4-fach beschrifteten Kartons auf den LKW

In der neuen Halle von Duschl-Transporte konnten die Spenden gelagert und dann vom Frauenbund Nieder- und Oberviebach sortiert, in Kartons verpackt und in deutscher, englischer, polnischer und ukrainischer Schrift gekennzeichnet werden. Von den Männern der Feuerwehren aus Ober- und Niederviehbach wurde dann alles auf einen 40-t-Auflieger verladen. Immer wieder mit dabei war auch Bürgermeister Johannes Birkner. Ein örtlicher Landwirt wurde auf die Aktion aufmerksam und spendete spontan zwei Paletten Kartoffeln. Auch der Allgemeinarzt aus Niederviehbach bekam von der Aktion Wind. Zusammen mit seiner Frau organisierte und spendete er innerhalb eines Nachmittags Medikamente, wie Antibiotika, Schmerzmittel und Arzneimittel für Kinder genauso wie Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel und Hygiene-Utensilien.

Am Freitag gegen 22 Uhr fuhren dann zwei polnische LKW-Fahrer aus dem Betrieb von Duschl-Transporte los in Richtung polinisch- ukrainischer Granze. Begleitet wurde der LKW von einem Team von Niederbayern-TV. Dieser Fernsehsender hatte während der Woche schon auf die Aktion von Andreas Franze aufmerksam gemacht und Werbung auf ihrem Sende-Kanal gemacht. Ein Reporter hatte am Freitagnachmittag schon die Sortier- und Verladearbeiten dokumentiert und die Organisatorin des Frauenbundes Katharina Czoppik interviewt. Während einer kurzen Pause wurde Franze auf einen Bielefelder Kleintransporter aufmerksam, der anscheinend direkt in die Ukraine fahren wollte. Er sprach die Crew des Wagens an und es stellte sich heraus, dass das Ziel dieses Transportes ein Kinderkrankenhaus in Lwiw sei. Dies erschien ihm auch sehr glaubhaft, da er im Inneren des Kleintransporters schusssichere Westen entdeckte. Deshalb entschloss er sich, diesen Helfern die gespendeten Medikamente anzuvertrauen, damit sie direkt nach Lwiw kämen. Die Ladung des 40-Tonnen LKW’s im Wert von rund 35 000 Euro wurde in einem Lager der Caritas kurz vor der polnisch-ukrainischen Grenze, unterstützt durch viele dortige Helfer, innerhalb einer halben Stunde abgeladen. Die Lagerhalle war anschließend randvoll. Sofort wurden auch dort Kleintransporter beladen, die dann in die Ukraine fuhren um zu helfen. Andreas Franze berichtete am Freitag in der Kirche von der Fahrt. Sein Satz: „Wir sind die Generation, die Liebe in diese Welt bringen muss und zeigen muss, dass die Welt nur durch gegenseitigen Respekt und Nächstenliebe weiterhin bestehen kann“, beeindruckte die Mitglieder des Frauenbundes sehr.