Fasching wurde zu Grabe getragen


König Ludwig II. persönlich hielt die Trauerrede für den viel zu früh gegangenen Fasching.

Der Verschönerungs- und Kulturerhaltungsverein hat am Dienstag in den Gasthof Binderbräu geladen, um den letzten Faschingsabend in Heiterkeit ausklingen zu lassen. Dabei handelte es sichallerdings nicht einfach nur um einen Kehraus, sondern um ein „Faschingseigrab´n mit Gremess“. Völlig logisch, hat man doch im vergangenen Jahr am Martinitag den Fasching mit einer großen Feier in der Viehbachhalle aufgeweckt. Die Gaststube war bis auf den letzten Platz gefüllt, die meisten Gäste waren entsprechend dem Anlass in Trauergewand erschienen. Als Ehrengäste fanden sich „König Ludwig II.“ (Ludwig Thoma jun.) mit seiner Begleiterin Kaiserin Sissi (Jonathan Haider) sowie dem dazugehörigen Hofmarschall (Andreas Hofman) ein. Die Vorsitzende Katharina Daffner begrüßte kurz alle Anwesenden und machte deutlich, dass die nächsten Stunden in fröhlicher Faschingsmanier verlebt werden möchten. Für beste Stimmung sorgten die Musikanten Jakob Huber und Magnus Karpfhammer. Traditionell wurde eine kleine Tombola mit allerlei brauchbaren und unbrauchbaren Gegenständen abgehalten. Besonders begehrt waren selbstverständlich die beiden Hauptpreise, die von den Ehrengästen selbst zur Verfügung gestellt wurden, nämlich ein Parfüm der Kaiserin und der rechte Handschuh des Königs. Besonders beeindruckend gestaltete sich das Faschingseingraben selbst. Der Fasching, der sich unter den Feiernden tummelte, wurde noch vielfach mit „NarraVia!“ befeuert. Dann verfinsterte sich aber die Gaststube und dunkle Gestalten klopften an die Fenster. Der Fasching wurde sichtlich immer schwächer und wurde schließlich von den Totengräbern geholt. Als es mit ihm zu Ende ging, wurde er in seinen Sarg gelegt und die Trauergemeinde versammelte sich unter freiem Himmel vor dem Gasthof, um Abschied zu nehmen. König Ludwig II. hielt eine ergreifende Trauerrede vom Balkon aus, zu der die Kaiserin Sissi schluchzend ihre Anteilnahme zugab. Ausführlich lies der König den Fasching in Niederviehbach Revue passieren und ging dabei besonders auf die Narren ein, die sich in diesem Jahr unter der Fahne des Verschönerungsvereins zusammengetan haben, um für Niederviehbach einen Faschingswagen zu bauen. Die Teilnahme an den Umzügen in Niederaichbach und Teisbach bezeichnete er als einen vollen Erfolg. Anschließend wurde mit mystischer Inszenierung der Fasching sehr eindrucksvoll in seinem Sarg zu Grabe getragen. Doch so viel sei verraten, am 11.11.2023 wird er wieder aufgeweckt.