Diamantene Profess
Jubel im Kloster St. Maria
Schwestern feiern Diamantene Profess
Nach vielen traurigen Wochen der Kontaktbeschränkungen kehrt auch im Kloster St. Maria wieder das Leben zurück. Schwester Pia war zudem im Krankenhaus und fast hätte sie selber nicht daran gedacht, dass es ein großes Jubiläum für die 88-jährige Schwester Michaela und die 85-jährige Schwester Pia zu feiern gibt.
Ihre Diamantene Profess, also 60 Jahre Glück im Klosterleben, für das die beiden Ordensschwestern viele Hürden zu überwinden hatten, denn beide hatten beim Eintritt in das Kloster ihre Eltern gegen sich aufgebracht. Die Eltern der beiden jungen Frauen waren erst gar nicht begeistert von den Plänen der angehenden Lehrerin Michaela, die aus dem Sudetenland stammend, eine vielversprechende berufliche Laufbahn am Chiemsee vor sich hatte. Pia aus Hengersberg wurde vom Vater als Erzieherin auf das Kindergärtnerinnenseminar nach Haag geschickt und sollte ein weltliches Leben führen. Auch wenn beide unter der ablehnenden Haltung der Eltern sehr gelitten hatten, so waren der Ruf und die Stimme Gottes stärker als alle Bedenken.
17 Ordensschwestern, davon neun Nonnen über 80 Jahre und acht Schwestern die aus Vietnam stammen, leben heute im Kloster mit zwei Interessentinnen zusammen. Das war im Jahr 1959 als die Jubilarinnen an das Kloster kamen ganz anders erinnern sie sich. Mindestens 120 Schwestern waren es damals, die alle beschäftigt werden mussten. Alles war arm, die Zellen unbeheizt und die einzige Badewanne stand im Keller. Zur Jubelprofess zeigte der Konvent sein einmaliges Können für Feiern. Mit einer heiligen Messe mit Predigt von Pfarrer Stefan Brunner, die mit dem Lied „Die Herrlichkeit Gottes“ schloss, begannen die Feierstunden. Nach dem Mittagessen gab es im Speisesaal schöne Torten und am Abend wurden von Schwester Pia Gedichte mit zig Strophen zum Dank an ihre Mitschwestern und über die Geschehnisse der letzten Jahrzehnte vorgetragen.
Da gedachte man auch den zwei verstorbenen Mitschwestern Lioba und Virginia, die goldene Profess mit Fahrten nach Altötting und Regensburg, erinnerte sich ans Theaterspielen und heiteren Stunden. Die Jubilarinnen fühlen sich in der Krankenabteilung des Klosters gut versorgt und ein Rollator ist der neue Freund von Schwester Pia, mit dem sie wieder in den Klostergarten gehen kann. Dazu zeichnet und dichtet sie gern. Glücklich sind die Ordensschwestern, dass jetzt wieder Besuche der Verwandtschaft möglich sind.