Abschied von Pfarrer Stefan Brunner – eine Ära geht zu Ende
Pfarrer Brunner mit vielen Gruppen und Wegbegleitern vor der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.
Am Sonntag musste sich der Pfarreiengemeinschaft Nieder- und Oberviehbach von ihrem langjährigen Pfarrer Stefan Brunner verabschieden. Pfarrer Brunner gestaltete die Sonntagsmessen als Dankgottesdienste für die vergangenen 18 Jahre, die er in der Gemeinde verbracht hatte. Auch wenn er er sich einen äußerlich bescheidenen Abschied wünschte und die geplanten Stehempfänge in beiden Orten coronabedingt ausfallen mussten, war der Geistliche sehr erfreut und tief gerührt über die vielen Pfarrangehörigen die gekommen waren und die Glückwunschkarten mit persönlichen Worten. „Ich hätte nie gedacht, wie viel in den Jahren gewachsen ist. Es waren auch die vielen kleinen Dinge, die persönlichen Gespräche und Begegnungen, bei denen sich die Herzen geöffnet haben. Auch ich habe mich in dieser Zeit verändert und immer wieder dazugelernt. Es war so viel drin in dieser Zeit in einer schönen Gemeinde mit liebenswerten Menschen“, zeigte sich Brunner dankbar.
Stefan Brunner stammt aus Train in der Hallertau und wurde 1998 in Regensburg zum Priester geweiht. Nach fünf Jahren Kaplanszeit trat er 2003 die Pfarrstelle in Niederviehbach an. Als Seelsorger der zwei Pfarreien Niederviehbach und Oberviehbach war er seither für mehr als 2000 Katholikinnen und Katholiken verantwortlich. Ein umfangreicher und vielseitiger wöchentlicher Gottesdienstkalender und viele kirchliche Veranstaltungen im Jahreslauf zeigen seine Einsatzbereitschaft für seine Pfarrangehörigen. So geht beispielsweise die wöchentliche eucharistische Anbetung in Pfarrkirche und St. Anna-Kapelle auf seine Initiative zurück. Besonders herausgehoben wurde auch seine einfühlsame Art der Seelsorge in Trauerfällen.
In den letzten Monaten übernahm er zusätzlich die seelsorgliche Betreuung des Klosters St. Maria, nachdem Prälat Dr. Ewald Nacke sein Amt als Spiritual aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Nicht nur als Seelsorger, auch als Bauherr hinterlässt er sichtbare Spuren. So war das Pfarrheim Niederviehbach bei seinem Dienstantritt im Bau, die Bodenplatte war gerade erst gelegt. In den folgenden Jahren ging er zudem die Generalsanierung der Pfarrkirche an, die sich über mehrere Jahre hinzog. Im Rahmen dieser Sanierung wurde auf seine Initiative hin auch der Sommerchor Maria Trost hergerichtet und kann seither als Gottesdienstraum genutzt werden. Der Festgottesdienst mit Weihbischof Reinhard Pappenberger zum Abschluss der Renovierung im Sommer 2018 ist vielen noch in schöner Erinnerung. Kaum war dies gemeistert, stand die Sanierung der Nebenkirche St. Maria Magdalena in Walperstetten an. Auch dieses Bauprojekt konnte er im Jahr 2020 abschließen. Aber auch die Sanierung der Kirche in Oberviehbach 2007, die Glockenweihe in Walperstetten 2006, die Teilnahme der Pfarrei am Weltjugendtag, das Weltjugendtagskreuz, das in die Pfarrei kam, Ausflüge mit Ministranten und Kommunionkindern, die Schulseelsorge, Aufgaben im Dekanat, die Mitarbeit in der Notfallseelsorge, die Kranken- und Altenseelsorge und die Arbeit mit vielen kirchlichen Gruppen, werden dem Pfarrer nach seinen eigenen Worten in guter Erinnerung bleiben. Einer ersten Anfrage der Diözese nach einem Stellenwechsel, wie es bei Priestern nach 15 Jahren üblich ist, erteilte er vor einigen Jahren, auch mit Hinweis auf die damals laufenden Bautätigkeiten, eine Absage.
Der zweiten Anfrage leistete er nun Folge und wechselt nach Thalwil in der Schweiz. Im Gottesdienst, in dem die örtlichen Vereine mit Fahnenabordnungen vertreten waren, dankte er für alles Gute, was ihm in den Jahren in Niederviehbach widerfahren ist. In seiner Ansprache bemerkte er, dass dieser Tag wohl bewegender für ihn sei, als seine Primiz vor 23 Jahren. In der Predigt schlug er deshalb auch einen Bogen vom Tagesevangelium aus Markus 7 zu seinem Primizspruch „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. (Joh 15,16) Bleibt in mir und ich bleibe in euch. (Joh 15,4)“. Ein reines Herz, in dem Christus wohnt, sei die Grundlage christlichen Lebens. Die Verabschiedung durch die kirchlichen Gruppen und Vereine, sowie durch die Gemeinde fand in kleinen Runde vor den Kirchen statt. Zweiter Bürgermeister Simon Hackl dankte Pfarrer Brunner im Namen der Gemeinde für die Zusammenarbeit. Brunner habe Spuren des Lebens und des Glaubens hinterlassen, so Hackl.
Die stellvertretende Pfarrgemeinderatssprecherin Margit Kellner dankte für die Zusammenarbeit mit den kirchlichen Gremien und die Ministranten überreichten Pfarrer Brunner zum Abschied einen selbst hergestellten Weihwasserkessel mit dem Bild der Pfarrkirche Märiä Himmelfahrt. Vom Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung, vertreten durch Kirchenpfleger Werner Ittlinger, wurde ihm eine neue Aktentasche mit Zubehör überreicht. Die Kirchenverwaltung Oberviehbach dankte Brunner mit einer geschnitzten Figur des Heiligen Georg. Hier sprach Christian Forstmaier Worte des Dankes. In seinen Abschiedsworten dankte Pfarrer Brunner für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den kirchlichen Gremien und bat alle Pfarrangehörigen um die Verbundenheit im Gebet. Zum Abschluss überraschte die Viehbachtaler Blaskapelle mit Hinweis auf den Namenstag von Pfarrer Brunner am 26. Dezember mit dem Christkindlmarsch.
Mit dem Weggang von Stefan Brunner endet in Niederviehbach auch eine seit 1296 andauernde Ära: Er war der letzte vor Ort anwesende Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Niederviehbach / Oberviehbach. „Christus, das Wesentliche bleibt“, gab Brunner den Pfarrangehörigen mit auf den Weg.
Die Pfarreien gehen zum ersten September in der neuen Pfarreiengemeinschaft Loiching – Niederviehbach – Oberviehbach – Wendelskirchen auf und werden in Zukunft vom Kloster der Franziskaner-Minoriten in Dingolfing aus betreut. Auch Pfarrhaushälterin Christine Schemmerer tritt zum September eine neue Stelle in Donaustauf an. Neben ihrer Tätigkeit im Pfarrhaushalt brachte sie sich stets sehr engagiert ehrenamtlich in das Leben der Gemeinde ein. Über 15 Jahre lang hat Frau Schemmerer den Pfarrbrief mit viel Aufwand geschrieben und gedruckt. Die Pfarrgemeinde sagte ihr mit Blumen ein herzliches Vergelt’s Gott und wünschte ihr alles Gute auf dem weiteren Lebensweg.